Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, während der Herrschaft von Heinrich IV., war die Wasserversorgung von Paris eins der größten Probleme. Nachdem Heinrich 1608 die Samaritaine-Pumpe hatte bauen lassen, um Wasser aus der Seine am Pont-Neuf zu entnehmen, plante der König 1609, das linke Ufer mit Wasser aus Rungis zu versorgen, so wie es einst das römische Aquädukt von Lutetia getan hatte. Nach dem Tod des Herrschers wurde das Projekt von Maria von Medici weitergeführt, die darin eine Möglichkeit sah, Wasser für den Jardin du Luxemburg zu erhalten. 1631 legte Ludwig XIII. den Grundstein für das Aquädukt. Zehn Jahre später erreichte das Wasser nach einer dreizehn Kilometer langen Reise durch einen zumeist unterirdisch verlaufenden gemauerten Tunnel das Haus des Brunnenmeisters an der Avenue de l'Observatoire. Neben dem Jardin du Luxemburg versorgte das Aquädukt vierzehn öffentliche Brunnen.
Das von den Pariser Wasserwerken betriebene, auf zehn Kilometer verkürzte und unter Denkmalschutz gestellte Medici-Aquädukt ist immer noch in Betrieb. Seit 2017 wurden die Gärten im Rahmen der vom Senat verfolgten Politik der nachhaltigen Entwicklung an das Brauchwassernetz angeschlossen, damit für die Pflege der Gärten kein Trinkwasser mehr verwendet werden muss.